Angela Mosser aus Kleblach-Lind - Norikerzüchterin des Jahres 2021

PFERDEZUCHT MIT LANGER FAMILIENGESCHICHTE

Entlang des Drauradweges, eröffnet sich in Richtung Greifenburg auf der linken Seite ein kleiner Ort zum Entdecken und Genießen. Kleblach-Lind ist neben dem perfekten Ausflugsziel für Radsportler auch die Heimat einer sehr bekannten Noriker Züchterfamilie. Die Familie Mosser widmet sich schon seit über hundert Jahren mit Leidenschaft und viel Gespür der Pferdezucht.
Angela Mosser, die hauptberuflich als Lehrerin in Greifenburg arbeitet, begleitete schon früh ihren Vater, Matthias Mosser, bei seinen vielen Tätigkeiten rund um das Thema Noriker. „Mit Norikerpferden hatte ich immer schon zu tun“, erinnert sie sich und erzählt von den vielen Meilensteinen die ihr Vater – auch für Kärnten – in der Norikerzucht gesetzt hat. Neben der traditionellen Holzrückearbeit mit dem Pferd bis in die 90er Jahre – welche er sogar in der ortsansässigen Volksschule den Kindern immer gerne näherbrachte – hatte sich ihr Vater vor allem der Noriker-Hengstaufzucht verschrieben. Angelas Mutter, Rosalia Mosser, hat ihrem Mann immer den Rücken freigehalten. Sei es für die Pferdefahrten in allen Bundesländern oder für sein Herzensprojekt, die Betreuung der Junghengste.
„Mein Vater hat mir sehr viel beigebracht, trotzdem bleibt seine Gabe, nämlich das Potenzial die passenden Jungtiere zu erkennen, fast einzigartig“ schwärmt Angela Mosser, wenn sie von ihrem Vater spricht. Matthias Mosser hat über die Jahre mehr als 40 Hengste aufgezogen. Dies anfangs in Zusammenarbeit mit dem Landes-Pferdezuchtverband Kärnten und dann auch zuhause auf seinem Hof. Einige davon stammten auch aus eigener Zucht. Aus diesen verschiedensten Jungtieren entstanden in den Jahren viele gekörte Hengste, die noch heute in vielen Pedigrees verewigt sind.

Um nur einige davon zu nennen:

  • Mosser Diamant XI (1974)
  • Matthias Diamant XII (1981)
  • Felix Diamant XI (aus eigener Zucht – 1984)
  • Voran Vulkan XIV (1991)
  • Vento Vulkan XV (aus eigener Zucht – 1995)
  • Holm Nero XI (1982)
  • Rang Nero XI (1990)
  • Bariton Nero XIII (1992 – Körungssieger 1994)
  • Baldauf Nero XIII (1992)
Matthias Mosser knapp vor seinem 90. Geburtstag

2005 gelang Matthias Mosser ein sensationeller Erfolg. Mit den drei Junghengsten Mosser Diamant XII, Hochtor Schaunitz XVI und Tornado Vulkan XVII stellte er sich der Körkommission und erhielt drei positive Körurteile. „Vor allem mit der Aufzucht und dem gekörten Hengst Voran Vulkan XIV, gilt mein Vater als Erhalter der V-Linie“, erzählt Angela Mosser. Mit dem daraus selbst gezogenen Hengst Vento Vulkan XV sicherte er den Fortbestand dieser Linie. Der Sohn des Vento Vulkan, Vasal Vulkan XVI, belegte im vergangenen Jahr noch in Kärnten.

Am Foto: Matthias Mosser mit seinen Norikern kurz vor seinem 90. Geburtstag

Silvia Halbschwester von Vento Vulkan - Reservesiegerin Jubiläumsschau 2005

Neben den Erfolgen mit den männlichen Vertretern der Norikerrasse, gab es auch genügend bei den Stuten. Erwähnenswert ist sicher die 1985 gezüchtete Stute Silvia nach Fritz Diamant X, welche als 20-jährige Reservesiegerin bei der Jubiläumsschau 2005 mit ihrem Besitzer Martin Jank, Feistritz/Gail, wurde. Sowie auch die Stute Sissi II, geboren 2003. Sissi II ist eine der wenigen Stuten, welche die magische 90 Punkte-Marke erreichte – Reservesiegerin der Kärntner Landespferdeschau am Litzlhof 2006.
Im Jahr 2019 verstarb Matthias Mosser und seine Tochter trat aus seinem Schatten heraus. Die Erfolge, welche sie in den vergangenen Jahren erreichte, stehen denen ihres Vaters keineswegs mehr nach.

Ein züchterischer Erfolg jagt den nächsten…
Der Grundstein der Zucht der Fam. Mosser war sicher der Erwerb der Stute Kiki. Die in eine schwarze Jacke gehüllte Tochter des Schattau Vulkan XVI gezogen über Roaner Vulkan XV erwarben sie in St. Koloman im Jahr 2002. Im Jahr 2004 wurde sie mit 80 Punkten in das Hauptstutbuch eingetragen und nahm in diesem Jahr auch an der Bundesjungstutenschau teil. Neben der Eigenleistung brillierte Kiki vor allem mit ihrer erfolgreichen Nachzucht. Neben sehr guten Fohlen, die bei den verschiedensten Auktionen gute Preise erzielten, sind vor allem ihre Töchter Kitti, Kleo und Kamilla die wertvollsten Nachkommen dieser schönen Stute, welche leider im Jahr 2018 verendet ist.

Titanium Vulkan - Körungssieger 2019

Die Stute Kitti geboren im Jahr 2006 war das erste Fohlen der Stammstute Kiki und ist nach Holder Vulkan XVI gezogen. Kitti steht heute noch am Hof von Josef Renn in Uttendorf und gleicht mit ihrer Nachzuchtleistung denen ihrer Mutter. Mit dem Hengst Titanium Vulkan XVIII, dem Körungssieger 2019, darf sie bereits den ersten gekörten Hengst neben erfolgreichen Jungstuten verbuchen. Ihre Tochter Kalissa nach Toni Vulkan XVII gezogen ist die Mutter der Kärntner Landesreservesiegerstute 2020 Kely.

Foto: Titanium Vulkan XVIII - Körungssieger 2019

Kleo Bundesschau 2014

Im Jahr 2011 erblickte das nächste sehr gute Stutfohlen der Stute Kiki das Licht der Welt am Hof von Angela Mosser. Kleo, eine schön gefärbte Rappstute gezogen nach Toni Vulkan XVII, hielt was sie versprach und wurde mit 7,82/2a in das Hauptstutbuch eingetragen. Mit der erfolgreichen Teilnahme an der ARGE Noriker Bundesjungstutenschau 2014 am Fohlenhof Ebbs (Schauklasse 1b), der Absolvierung der Leistungsprüfung 2015 und ihrem ersten Fohlen 2016 erfüllte sie bereits alle Voraussetzungen für den Prämientitel der Staatsprämienstute. Kleo überzeugte in den letzten Jahren auch mit ihrer überragenden Nachzucht. Sie brachte ihrer stolzen Züchterin bis zum heurigen Jahr sechs gesunde Fohlen. Sage und schreibe drei ihrer bis dato vier geborenen Hengstfohlen wurden vom Landes-Pferdezuchtverband angekauft.

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Inzwischen wurden auch zwei dieser Hengste, nämlich Massimo Diamant XIV und Wacholder Nero XVII – Körungssieger 2021 bei der ARGE Noriker Hengstkörung – vorgestellt und erhielten ein positives Körurteil. „Meinen größten Erfolg, nämlich den Championer 2021 selbst gezüchtet zu haben, widme ich meinem Vater. Viel habe ich von ihm gelernt, viel mehr hätte ich noch lernen können“, so Angela Mosser über ihre züchterische Meisterleistung. Der nächste Junghengst, ein Vollbruder zu Wacholder Nero, wurde ebenfalls vom Landes-Pferdezuchtverband Kärnten angekauft und steht bereits in den Startlöchern.

Foto: Körungssieger 2021 - Wacholder Nero XVII

Kamilla Landesschau 2014

Kamilla, geboren 2014, ist eine der letzten Töchter der Stammstute. Sie ist gezogen nach Vasal Vulkan XVI und führt somit das Blut der V-Linie, welche Matthias Mosser ein großes Anliegen war, in ihrem Pedigree weiter. Kamilla nahm 2017 – ebenfalls wie ihrer Halbschwester – an der Landesjungstutenschau in St. Donat teil und erreichte die Wertnote 7,73/2a. Bei dieser Landesschau begleitete Angela Mosser noch ihr Vater und drückte die Daumen für seinen Liebling. Kamilla absolvierte 2017 ebenfalls die Leistungsprüfung positiv und gebar 2018 ihr erstes Fohlen – ein Stutfohlen, welches nach ihrer erfolgreichen Großmutter getauft wurde.
Die Staatsprämienstute Kleo und die Verbandsprämienstute Kamilla stehen heute noch am Hof von Angela Mosser und sind der ganze Stolz der Züchterin.

Neben der Zucht am eigenen Betrieb ist der dort ansässige Pferdezuchtverein K1 Kleblach-Lind ebenfalls ein Verein mit Familientradition. Dieser Pferdezuchtverein wurde 1894 als erster Pferdezuchtverein Kärntens gegründet. 1898 trat der Großvater bei, 1953 ihr Vater und seit knapp 30 Jahren wird der Verein von Angela als Geschäftsführerin betreut.

Angela im Stall

Aktuell stehen im Stall von Angela Mosser zwei Norikerstuten, die regelmäßig belegt werden und im März die nächsten Fohlen erwarten. Oftmals hoffen viele Züchter auf Stutfohlen. Im Falle von Angela ist aber ganz klar – ihr einziger Wunsch sind einzig und alleine gesunde Fohlen. Ganz gleich ob Stut- oder Hengstfohlen. Angela möchte diese Auszeichnung vor allem dazu nutzen um allen, die sie auf ihrem Weg unterstützen und begleiten, Danke zu sagen.

Die Kärntner Pferdezüchter und der Noriker Zuchtausschuss gratulieren Angela Mosser ganz herzlich zum verdienten Titel „Norikerzüchterin des Jahres 2021“ und wünschen für die weitere Zukunft und Zuchtkarriere alles Gute, viel Gesundheit und Erfolg.

Bericht: Stefanie Wuzella

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