Unser Abschlussevent des Veranstaltungsmarathons im Herbst war wie jedes Jahr die Kärntner Leistungsprüfung für Haflinger und Noriker. Heuer fand die Leistungs- und Interieurbeurteilung wieder – wie gewohnt – am Reiterhof Golz statt. Ein herzliches Danke an den Reiterhof Golz und die Familie Sattlegger für die jahrelange Zusammenarbeit – wir freuen uns schon auf die kommenden Jahre! Ein Danke vorab auch an das gesamte Richterkollegium für die Bereitschaft die Prüflinge an diesem Tag zu begutachten.
Pünktlich wurde in der Früh mit der Prüfung begonnen. Sehr diszipliniert absolvierten die Teilnehmer die verschiedenen Teilbereiche. Die Leistungsprüfung ist nicht nur eine Überprüfung der Grundgangarten vor der Kutsche, der Manier beim Schwachholzziehen sowie beim Schwerzug und/oder der Rittigkeit, sie ist vielmehr eine Interieurprüfung. Um die gestellten Aufgaben gut zu bewältigen wird den Pferden so einiges abverlangt. Nur ausgeglichene, umgängliche und willige Pferde erreichen Bestnoten.
Insgesamt traten im heurigen Jahr 33 Pferde (10 Haflinger und 23 Noriker) zur Prüfung an. Es darf hier schon verraten werden, dass alle Teilnehmer die Prüfung positiv abschließen konnten! Wie auch in den vergangenen Jahren dürften wir uns heuer ebenfalls wieder über ein hohes Niveau freuen und die positiven Absolventen sind der Auszeichnung zur Verbands- oder Staatsprämie schon wieder einen Schritt nähergekommen bzw. haben sich diese Ehrentitel damit endgültig verdient. Die hohen Teilnehmeranzahlen sind immer wieder eine Bestätigung, dass dieses Angebot von unseren und auch den auswertigen Züchtern sehr geschätzt wird.
Die Noriker mussten drei verschiedene Teilbereiche absolvieren. Im ersten Teilbewerb wurden die Grundgangarten, somit die Bewegungsmechanik und Veranlagung in der Einspännerfahrprüfung beurteilt. Gerichtet wurde dieser Bewerb von Hubertus Thunhart und Josef Stickelberger. Diese beiden Experten begleiten den LPZV Kärnten und die Prüflinge nun schon seit vielen Jahren. „Jahr für Jahr wird die Grundqualität der Pferde, sowie auch der verschiedensten Vorführer und Fahrer immer noch besser und stellt diese Prüfung auf ein hohes Niveau“, so das Richterkommentar der Fahrrichter. Sehr lobenswert wird auch erwähnt, dass schon viele Besitzer diese Prüfung selbst mit dem eigenen Pferd absolvieren.
Nach der Einspännerfahrprüfung ging es direkt zum Schwachholzziehen, Richter KR Ing. Marjan Cik, und anschließend zum Schwerzug, Richter Mag. Wilhelm Popatnig.
Die Siegerschärpe mit der überragenden Bestnote von 8,79 erreichte an diesem Tag die Fuchsstute Filomena nach Tibor Vulkan XVI gezogen. Die Tochter der Verbandsprämienstute Fenja und Endringstute der Landesjungstutenschau 2023 wurde gezüchtet und steht auch im Besitz von Eva Obermoser, Dellach/Dr. Eva Obermoser war auch die Pferdeführerin und Fahrerin und präsentierte ihre leistungsbereite Jungstute in allen Teilbereichen hervorragend. Die beiden glänzten vor allem beim Schwachholziehen und erreichten hier ausschließlich Noten über 9,0. Eine Stute mit einem außergewöhnlich gelassenen Nervenkostüm, die bestmöglich von ihrer Besitzerin vorbereitet wurde. Dieses Vertrauensverhältnis und die Grundqualität verhelfen diesem eingespielten Team zum Tagessieg.
Nur um eine Nüsternlänge zurück und über den zweiten Platz darf sich eine weitere junge Fuchsstute, ebenfalls Endringstute der Landesjungstutenschau 2023, freuen. Riviera H, nach Ziran B. Schaunitz XVII gezogen, aus der Zucht von Bianca Hofinger, Schildorn, und im Besitz der Besitzgemeinschaft Luser, Kötschach, wurde perfekt vorgestellt von Katharina Zankl. Dieses eingespielte Team absolvierte eine Aufgabe nach der anderen mit Bravur, vor allem die Zugprüfungen gehörten zu den Höhepunkten der Vorstellung. Riviera H brillierte mit ihrer Aufmerksamkeit, Ausgeglichenheit und Willigkeit und wurde dafür mit der Reservesiegerschärpe und der Wertnote 8,75 belohnt.
An die dritte Stelle reihte sich eine Tochter des Merlin Nero XV. Die Mohrenkopfstute Zeder-Ria aus der Zucht von Hans Hörfarter, Kaprun und und im Besitz von Katja Podobnig (nun Lagger), Rothenthurn, wurde eindrucksvoll ebenfalls von Eva Obermoser vorgestellt. Stets willig, nervenstark und aufmerksam zeigte sich die bereits neunjährige Stute von ihrer besten Seite und mit einer Gesamtnote von 8,71 befinden wir uns auch am dritten Platz noch immer auf einem sehr hohen Niveau.
Im ersten Teilbewerb wurden die Grundgangarten, somit die Bewegungsmechanik der Pferde unter dem Sattel beurteilt. Gerichtet wurde dieser Bewerb von Ing. Manfred Lientschnig, Markus Remer, im Beisein von GF Thomas Striedner. Christina Obernosterer fungierte abermals als Fremdreiterin und nahm den Fremdreitertest ab (Rittigkeit) – herzlichen Dank auch hier nochmals! Im Anschluss wurden die Pferde von den Fahrrichtern – wie oben bereits erwähnt – bei der Einspännerfahrprüfung beurteilt.
Die Siegerschärpe bei den Haflingern verdiente sich an diesem Tag die dreijährige Stute Kiss Me Again nach Stale gezogen. Die Landesschauteilnehmerin 2023 stammt aus der Zucht der Fam. Dominik & Isabella Glantschnig, Obervellach und steht im Besitz von Peter Ladstätter, Kötschach. Kiss Me Again wurde von Marina Kalt perfekt unter dem Sattel vorgestellt, welche die Stärken dieser vielversprechenden Jungstute bestens hervorholen konnte. Mit der eindrucksvollen Präsentation vor der Kutsche, am Kutschbock ihr Besitzer Peter Ladstätter, erreichte dieses Team die Höchstnote an diesem Tag – 8,69. Arbeitswillig, gelehrige und nervenstarke – eine würdige Siegerstute.
Über die Reservesiegerschärpe durfte sich dann History freuen. Die Salzburger Landessiegerstute 2023 ist gezogen nach Winnie stammt aus der Zucht von Claudia Unterlaß, Greifenburg und steht nun im Besitz von Hans Irausek, Bad Hofgastein. History wurde unter dem Sattel von Evelyn Nessmann-Prunner vorgestellt, vor der Kutsche von Thomas Striedner. Vor allem die Vorstellung vor der Kutsche war hervorragend, hier präsentierte sich die Jungstute immer konzentriert, fleißig und gut an den Hilfen stehend. Dafür belohnt wurde History mit der Reservesiegerschärpe und der sehr guten Gesamtnote von 8,30.
An die dritte Stelle mit einer Wertnote von 8,21 setzte sich eine weitere Stale-Tochter. Die Landessiegerstute 2023 Nacara aus der Zucht und im Besitz von Werner Glantschnig, Obervellach, wurde unter dem Sattel von Johannes Remer vorgestellt, vor der Kutsche wurde sie von Markus Remer präsentiert. Die beiden erreichten für die harmonische Vorstellung überdurchschnittliche Einzelnoten und somit den hervorragenden zweiten Reservesieg.
Sehr erfreulich auch die Ergebnisse der Kärntner Warmblutstuten in Stadl-Paura. Bei der Feldprüfung am 16.10.2023 erreichten die beiden Stuten von Bernd Moser sehr gute Ergebnisse. Hannessy M, eine Secret-Tochter, aus der Zucht und im Besitz von Bernd Moser, Lieserbrücke, erreichte den hervorragenden dritten Platz und die Wertnote 8,17. Nur knapp dahinter platzierte sich eine weitere Stute aus seiner Zucht. Die Galaxy-Tochter Glory of Love M zeigte ebenfalls eine gute Leistung und erhielt dafür die Gesamtnote 8,08. Foto: privat
Sehr erfreulich ist es zu sehen, dass vor allem die Stuten, welche auch bei der Leistungsprüfung des Exterieus – Stutbuchaufnahme – beste Ergebnisse erzielen, auch bei dieser fordernden Interieurprüfung ganz an der Spitze zu finden sind. Ein Zeichen, dass das zweckmäßig konstruierte Gebäude, welches zum Beispiel bei einer Stutbuchaufnahme beurteilt wird, korreliert mit dem Vermögen dieses dann auch bestmöglich bei den verschiedensten Aufgaben einsetzen zu können.
Ein großes Lob verdienen sich abschließend nicht nur die Platzierten sondern jeder einzelne Teilnehmer für die gute Vorbereitung der „Prüflinge“.
Herzliche Gratulation zu diesen Leistungen!
Text und Bilder: Stefanie Wuzella für den Landes-Pferdezuchtverband
Alle Bilder sind Eigentum des Landes-Pferdezuchtverbandes Kärnten