„Das Haflingerpferd des Jahres“ zu küren ist eine Wahl, die bei der alljährlichen letzten Zuchtausschusssitzung bereits Tradition hat. 2018 wurden wieder ganz besondere, erfolgreiche Pferde zur Abstimmung genannt, gekürt wurde ein Pferd, das seit 2014 jährlich bei der Wahl erwähnt und es dieses Jahr verdient geschafft hatte – ADONIS. Mit hervorragenden Erfolgen in Zucht, Nachzucht und Sport.
Denken in Generationen:
Am 13. April 2010 im Stall des stolzen Züchters Johann Plesin aus St. Stefan im Gailtal geboren, erkannte dieser sofort die Qualität des außergewöhnlichen Hengstfohlens. Arsenal nach Aragon, der Vater von Adonis, selbst Körungs- und Hengstleistungsprüfungssieger, stammt aus der bekannten Pigpong-Linie und vereint allerbestes Sport- und Zuchtblut. Adonis Mutter, die StPr. Daya nach Winterstein, zurückgehend auf die Tiroler Stutenfamilie Albina-Lucy, ist eine zuverlässige, großartige Zuchtstute, die bereits drei gekörte Hengste als ihr eigen nennen kann und deren Nachzucht bis nach Australien verkauft werden konnte. All diese positive Genetik findet man gebündelt im Pferd des Jahres 2018: ADONIS.
Seine züchterische Laufbahn:
2013 wurde Adonis bei der ARGE-Körung in Stadl-Paura Körungsreservesieger. Im selben Jahr konnte er mit Tochter und Reiterin Katrin Plesin die Kärntner Reitpferdeprüfung gewinnen und auch die für die Anerkennung wichtige Hengstleistungsprüfung entschied der leistungsbereite und lernwillige Gailtaler mit der hammermäßigen Note von 8,50 für sich. 2014 holte sich der bewegungsstarke Hengst unter Katrin den Titel „Bundeschampion der 4jährigen Reitpferde“, ebenfalls mit einer sensationellen Wertnote von 8,60.
Ein Event, das Hans Plesin und seine Familie wohl niemals mehr vergessen werden, ist die Haflinger-Weltausstellung 2015. Der Erfolg bedarf nicht vieler Worte, aber allergrößter Bewunderung: Adonis wurde „Weltreservesieger der Deckhengste jung“ und stieg in die Reihen der ganz Großen auf. 2018 konnte der Arsenal-Sohn auch in Deutschland überzeugen und wurde süddeutsch gekört und als Prämienhengst ausgezeichnet.
Seine Nachkommen:
Mit knapp 400 Belegungen (im Natursprung und Tiefgefrier-Besamungen) zählt Adonis zu den begehrtesten Vererbern seiner Rasse. In fünf Fohlenjahrgängen stellte er europaweit 56 Endringfohlen, 22 davon trugen eine Schärpe in die Stallungen der Züchter. In den bislang 2 Jahrgängen der Stutbuchaufnahmen erreichten 6 Töchter den Endring, die Stute Veste von Johann Haberle erreichte sowohl bei der Weltausstellung 2015 mit Schauklasse 1a den 9. Rang bei den Jährlingen als auch bei der Haflinger-Bundesjungstutenschau 2017 in Ebbs den 2. Klassenreservesieg.
Das Jahr 2018 krönte Adonis mit seinen ersten beiden gekörten Söhnen in Slowenien und Ungarn und den beiden Reservesiegern bei den Stut- und Hengstfohlen beim ARGE Haflinger-Bundeschampionat.
Seine ganz große Stärke – die sportliche Laufbahn:
Adonis wurde von der Familie Plesin, vom Fohlen bis zum erwachsenen Hengst behutsam, mit viel Gefühl ausgebildet. Katrin begleitete ihn bis zum heutigen Tage und ist eine große Stütze bei diversen Konditions- und Dressurarbeiten. Seit 2015 wird Adonis auch als Sportpferd eingesetzt. Da Katrin schwanger wurde, sprang Katharina Weitensfelder, die wilde Unerschrockene, für ihre Freundin ein und versuchte, den Traum, Adonis im Sport einzusetzen zu verwirklichen. 3 Jahre lang mit etlichen großartigen Erfolgen in Vielseitigkeit und Dressur, unter anderen: 2015 die Bronzemedaille Vielseitigkeit Jungpferde beim Europachampionat in Mailand und Sieg in der Vielseitigkeit Alpe Adria Cup Klasse A, 2016 Landesmeister in der Vielseitigkeit Klasse L und 2017 Kärntner Landesmeister im Springen.
2017 wurde auch Katharina schwanger und so konnte die Familie Marina Kalt als Reiterin und Dritte im Bunde gewinnen. Für den Hengst keine Unbekannte. Sie brachte ihn bereits dreijährig das Springen bei und war von Beginn an die Dressurtrainerin. Seit 2018 ist sie, selbst begnadete Dressurreiterin zur Buschreiterin geworden. Eine Tüftlerin, die 2018 acht Vielseitigkeits-Starts mit Adonis hatte. Sechsmal davon platziert, zweimal gewonnen. Als Krönung konnte das bestens eingespielte Team den „Österreichischen Bundesmeister der Vielseitigkeit Haflinger“ stellen und mit der Kärntner Mannschaft auch erstmals in der Geschichte den Mannschaftsbundesmeister. Hohe Belegzahlen, kurze Trainingszeiten, maximale Turnierleistungen – weil Leistung zählt. „Adonis ist für mich ein unbeschreiblich rittiger Hengst mit außergewöhnlicher Arbeitseinstellung. Er bringt alles mit, was man sich von einem modernen Sportpferd wünscht. In der Dressur schwebt er mit viel Ausdruck durchs Viereck, im Springen mit enormen Vermögen ausgestattet und im Gelände stets mutig und konzentriert. Er ist mir durch sein Wesen und seinen Ehrgeiz ein echter Freund und Sportpartner geworden“, so die Kärntner Haflingerpferdesportlerin des Jahres 2018 Marina Kalt. Mit 627 Punkten ist Adonis 2018 die Nummer 1 in der Rangliste der Vielseitigkeit der Haflinger österreichweit.
Hans Plesin ist der „Chef“ des ganzen Teams um Adonis. „Ich verlange das Maximum und der Erfolg gibt uns Recht. Ich bin jeden Einzelnen, besonders der Familie, zu großen Dank verpflichtet, der in irgendeiner Weise zum Werdegang dieses Pferdes beigetragen hat“, so Hans. „Adonis ist mein drittes Kind und genauso ist mir dieser Bursche ins Herz gewachsen, eine beinahe magische Verbindung, die tief verwurzelt ist. Er hat mich noch nie enttäuscht, nie verlassen und alles getan, was man von ihm forderte. Ein ehrlicher, treuer Freund und Wegbegleiter. Adonis hat mir die Bühne zur Welt eröffnet, auf der ich jetzt stehe. Ich besitze ihn nicht, ich bin nur unendlich dankbar, ihn an meiner Seite haben zu dürfen. Ich hoffe, ich kann ihm all das einmal zurückgeben“. Ehrliche und warme Worte des Züchters und Besitzers – da bleibt nur zu sagen: schön, dass es solche außergewöhnliche Kärntner Pferde gibt, herzlichen Glückwunsch und weiterhin alles erdenklich Gute mit dem frischgebackenen „Pferd des Jahres 2018“.
Text: Claudia Unterlaß