Arnoldstein, der Schnittpunkt der Länder Italien, Slowenien und Österreich ist das Dreiländereck, an dem romanische, slawische und germanische Völker und Kulturen aufeinandertreffen. Es besteht in dieser Form bereits seit über 90 Jahren. Natürlich hat diese einzigartige Verbindung zahlreiche bereichernde Spuren in unserer heimischen Kultur hinterlassen. Kein Wunder also, dass man in diesem recht weitläufigen Gebiet verschiedenste, interessante Charaktere finden kann.
Schon immer eine besondere Beziehung zu unseren heimischen Norikerpferden hatte Christian König. Geprägt hat den fleißigen Gailtaler, der schon seit vielen Jahren sehr erfolgreich eine eigene Spenglerei führt, in erster Linie der Brauch des Kufenstechens. Das Gailtaler Kufenstechen ist gelebtes Brauchtum und eine der traditionellsten Brauchtumsveranstaltungen in Kärnten, das jedes Jahr an den Kirchtagen zwischen Pfingsten und Mitte Oktober in mehreren Orten des unteren Gailtals veranstaltet wird. Um sich am Ende das begehrte „Kranzl“ zu sichern, reiten junge, unverheiratete Burschen und auch verheiratete Männer des Ortes ohne Sattel auf Norikerpferden und versuchen im Vorbeireiten mit einem Eisenschlögel ein Holzfass zu zerschlagen. Christian König durfte sich bei seinen Ritten einige Male mit dem „Kranzl“ schmücken.
Mit dem Gedanken sich selbst auch mit der Zucht des Norikerpferdes zu beschäftigen spielte Christian König schon einige Zeit. Seine besten Freunde kamen ihm aber zuvor und so bekam er zu seinem vierzigsten Geburtstag sein erstes Norikerstutfohlen geschenkt. Lea hieß die schicke dunkelbraune Tochter des Wagrein Vulkan XV aus der Zucht von Ludwig Nessmann, Vorderberg. Diese Stute wurde dann 2008 zur Stutbuchaufnahme in Feistritz/Gail vorgestellt und gebar 2009 dann das erste Fohlen am Hof von Christian König. Mit diesem ersten Zuchterfolg war die Leidenschaft für die Pferdezucht endgültig entfacht und in den kommenden Jahren sollten es immer mehr Pferde auf seinem Hof werden.
Mit dem Zukauf der Stute Afra im Jahr 2015 legte Christian einen Grundstein für viele seiner Erfolge in den letzten Jahren. Die dunkelbraune Schlern Vulkan XVII-Tochter, mütterlicherseits über Williams Nero XIV gezogen wurde auch von Ludwig Nessmann, Vorderberg, gezüchtet und fand nach zwei Besitzern in Oberösterreich eben 2015 wieder den Weg zurück nach Kärnten. 2016 gebar sie dann bereits das erste Stutfohlen im Stall von Christian König.
Amina, eine Tochter des Twister Vulkan XVIII, begeisterte ihren Züchter bereits als Fohlen. Nach der sehr pferdegerechten Aufzucht – den Sommer dürften die Pferde natürlich immer auf weitläufigen Weiden verbringen – wurde Amina 2019 bei der Stutbuchaufnahme vorgestellt. Bestens vorbereitet und herausgebracht präsentierte sich die dunkelbraune Jungstute an diesem Tag von ihrer besten Seite und qualifizierte sich für das Finale der Stutbuchaufnahme – die Noriker Landesjungstutenschau. Hier erreichte sie die hervorragende Wertnote von 8,05 und an diesem Tag ebenfalls den hervorragenden dritten Platz und somit den zweiten Reservesieg. Die erste Siegerschärpe mit einem selbstgezüchteten Pferd zu gewinnen, ist sicher für jeden Züchter ein Meilenstein in seiner Züchterkarriere. Bereits im gleichen Jahr wurde Amina bei der Reitpferdeprüfung vorgestellt und erreichte auch hier – in einem starken Starterfeld – den sehr guten fünften Platz – Wertnote 8,10.
Im darauffolgenden Jahr nahm Amina bei der ARGE Noriker Bundesjungstutenschau in Stadl-Paura teil und sicherte sich auch hier die verdiente Gruppensiegerschärpe und die Schauklasse 1b.
Ebenfalls noch in diesem Jahr absolvierte die Jungstute die Leistungsprüfung. Vorgestellt wurde Amina von Thomas König, Sohn von Christian König. Mit sehr viel Engagement, Willigkeit und Ausgeglichenheit überzeugte dieses Team in allen Kriterien und erreichte den hervorragenden zweiten Platz und die nächste Schärpe.
2021 brachte Amina ihr erstes Fohlen auf die Welt und darf somit seit diesem Augenblick das Prädikat Staatsprämienstute tragen. Im Herbst dieses Jahres wurde die äußerst bewegungsstarke und leichtfüßige Stute fünfjährig beim ARGE Noriker Bundeschampionat unter dem Sattel vorgestellt. Mit einer hervorragenden Leistung unter ihrer Ausbildnerin und Reiterin Eva Mörtl erreichten die beiden die ausgezeichnete Wertnote von 8,0 und den dritten Platz. Dafür durften sie sich auch mit der ersten rot-weiß-roten Bundesschärpe schmücken.
Nicht nur mit der Eigenleistung kann Amina punkten. Bis dato brachte sie drei Hengstfohlen auf die Welt, das erste Stutfohlen erwartet Christian natürlich schon ganz gespannt.
Ihr erstes Hengstfohlen aus der Anpaarung mit dem Körungsreservesieger 2015, Hain Vulkan XVII, kam 2021 auf die Welt. Von der Qualität überzeugt behielt Christian König dieses Hengstfohlen und zog es privat auf. Nicht nur der Züchter selbst, sondern auch Eva Mörtl, eine große Stütze für Christian König bei der Ausbildung und Vorstellung seiner Noriker, glaubten an diesen vielversprechenden Junghengst. 2023 war es dann soweit und der braune Hochadel Vulkan XVIII trat bei der ARGE Noriker Hengstkörung an.
Perfekt vorbereitet und an diesem wichtigen Tag hervorragend präsentiert von Eva Mörtl katapultierte sich dieser Hengst ganz an die Spitze und wurde Körungssieger 2023 mit der unglaublichen Wertnote von 8,05. Jeder versierte Norikerzüchter weiß, dass die erfolgreiche Aufzucht von Jungpferden einiges an Arbeit bedeutet. Sich dann auch noch bei der Hengstkörung gegen alle Teilnehmer durchsetzen zu können und den Tagessieg zu erzielen spricht damit für sich. „Mir persönlich ist es sehr wichtig zu sagen, dass hauptverantwortlich für diesen großen Erfolg Eva Mörtl ist. Sie hat immer an dieses Pferd geglaubt, hat sehr viel Zeit und Mühen in die Aufzucht und Ausbildung investiert und ohne sie wäre dies nicht möglich gewesen“, so Christian König bei jeder Gelegenheit. Hochadel Vulkan XVIII wurde gleich nach der Körung von Kornel Rupitsch, Filzmoos, gekauft und steht auf seiner Station im Deckeinsatz.
Das 2023 geborene Hengstfohlen Wallenstein Nero XVII aus einer Anpaarung mit Wolkenstein Nero XVI, gewann letztes Jahr die Noriker Hengstfohlenschau am Ossiacher Tauern und wurde in diesem Zuge auch vom Landes-Pferdezuchtverband Kärnten zur Aufzucht angekauft. Ein weiterer Spekulant steht also bereits in den Starlöchern.
In den vergangenen Jahren spezialisierte sich Christian König auch auf die besondere Mohrenkopf Farbe in der Norikerzucht. Sein Sohn, Thomas König, ist sicher federführend dafür verantwortlich. Dieser kaufte 2011 die erste Stute in dieser Sonderlackierung in Osttirol. Dolli nach Wodan Nero XIV, mütterlicherseits über Stemmer Vulkan XV gezogen, brachte inzwischen zwölf Fohlen auf die Welt. 2020 wechselte Dolli dann ihren Besitzer und gehört seitdem zu den Zuchtstuten von Christian König. Sie ist die „Lieblingsstute“ im Stall. „Dolli hat noch nie einen Tierarzt gebraucht, ist leichfuttrig, eine wunderbare Mutterstute und zum Einspannen und Losfahren – ein Gedicht“, schwärmt ihr Besitzer. Im Moment wächst eine Jungstute dieser Mutterlinie am Betrieb von Christian König heran.
Mit dem Kauf der Stute Wessna vom Postwirt versuchte Christian wieder neue Genetik in seine Farbzucht zu bringen und dies sollte nicht alles sein, das ihm damit gelang. Die Rappstute gezogen nach dem Prämienhengst Veit Vulkan XVII, mütterlicherseits über Tauern Vulkan XVI, stammt aus der Zucht von Georg Steinbacher, St. Martin am Tennengebirge. Wessna vom Postwirt nahm 2022 an der Noriker Landesjungstutenschau teil und qualifizierte sich für den begehrten Endring.
Mit diesem hervorragenden Ergebnis qualifizierte sie sich natürlich auch für die im Herbst stattfindende ARGE Noriker Bundesjungstutenschau in Stadl-Paura. Wieder auf den Punkt vorbereitet und perfekt vorgestellt von Eva Mörtl gelang es diesem Team sich mit dem Gruppensieg in der Klasse der dreijährigen Stuten für die Prämierung der Bundessiegerstuten zu qualifizieren. Nach spannenden Minuten wurde Wessna vom Postwirt am Ende zu Bundessiegerstute der dreijährigen Stuten gekürt und natürlich auch mit der Schauklasse 1a ausgezeichnet – ein Gänsehautmoment für Züchter, Besitzer und Vorführerin.
2023 konnte die lackschwarze Stute auch bei der großen Kärntner Noriker Landesstutenschau überzeugen und sicherte sich in ihrer Gruppe den Gruppensieg mit der Schauklasse 1a.
Im Moment erwartet Christian König mit Spannung ihr erstes Fohlen.
Mit dem Sieg bei der ARGE Hengstkörung und dem Sieg bei der ARGE Bundesjungstutenschau gibt es kaum mehr Erfolge die diese bundesweiten Auszeichnungen übertreffen könnten. Natürlich wird sich Christian König aber keinesfalls auf seinen Lorbeeren ausruhen – wir sind gespannt!
Neben der Pferdezucht, die er mittlerweile seit 19 Jahren betreibt, findet man Christian auch immer wieder mal am Kutschbock oder auch an den Leinen, wenn es um das Blochziehen geht.
Auf der ehemaligen Noriker Hengststation „Gasthaus Alte Post“ griff er immer wieder gerne unterstützend mit an. Dies auch wenn das bedeutete die aufgestellten Zuchthengste unter dem Sattel zu bewegen.
Aktuell stehen in seinem Stall sechs Noriker, von denen drei 2024 den nächsten Nachwuchs erwarten.
Die Kärntner Pferdezüchter und der Noriker Zuchtausschuss gratulieren Christian König ganz herzlich zum verdienten Titel „Norikerzüchter des Jahres 2023“ und wünschen für die weitere Zukunft und Zuchtkarriere alles Gute, viel Gesundheit und Erfolg.
Bericht: Stefanie Wuzella