Am Südhang des Dobratsch liegt die Schütt, die größte und bedeutendste Bergsturzlandschaft der Ostalpen, entstanden durch einen gewaltigen Felssturz im Jahr 1348 vom Dobratsch, nahe dem Dreiländereck Österreich, Slowenien, Italien. Durch diese besondere Lage bildet die Schütt auch eines der Herzstücke des Naturparks Dobratsch. Inmitten dieser Idylle gibt es neben vielen Besonderheiten der Fauna und Flora auch einen besonderen Haflingerzuchtbetrieb.
Klaus und Brigitte Sabutsch kamen erstmals 1998 mit den schicken Blondinnen in Berührung. Auf Wunsch der Kinder zog das erste Pferd am Hof ein. Salima war der Name der zweijährigen Stute, welche zu diesem Zeitpunkt noch keine Papiere hatte. Mit einem Bluttest wurde dann aber die Abstammung dieser Stute gesichert und sie erhielt einen originalen Haflinger Zuchtpferdepass. Claudia Unterlaß griff der Familie Sabutsch unter die Arme und begann Nachforschungen betreffend den Stammbaum der Stute. Sie fand heraus, dass die Ahnen mütterlicherseits von Salima bis in das Jahr 1935 und somit zur Stute Berta eindeutig nachverfolgt werden konnten. Somit stand der Zuchtkarriere nichts mehr im Wege.
Bis in das Jahr 2022 erblickten 16 Fohlen im Haflingerstall der Familie Sabutsch das Licht der Welt. Ein ganz besonderes Fohlen ist natürlich oft das erste eigene Fohlen, welches am eigenen Hof zur Welt kommt. So war es auch hier. Das erste Fohlen wurde 2003 geboren und erhielt den Namen Skylla. Liebevoll und artgerecht erfolgte die Aufzucht und 2005 konnte sich die junge Nordenwind-Tochter erstmals beweisen. Bei der Haflinger Weltausstellung (die größte Haflingerausstellung der ganzen Welt) am Fohlenhof Ebbs erreichte sie die höchste Schauklasse 1a. 2006 war es dann auch schon Zeit für die Stutbuchaufnahme, bei welcher sie die hervorragende Wertnote von 7,82 erhielt.
Nach diesem guten Start gab es leider danach einige Schwierigkeiten für die ambitionierte Züchterfamilie. Skylla konnte über zehn Jahre keine Fohlen austragen. Klaus Sabutsch versuchte alles was in seiner Macht lag. Als er schon beinahe aufgeben wollte, brachte sie ihr erstes gesundes Fohlen zur Welt. Nach einem Hengst- kamen noch zwei Stutfohlen zur Welt. Das erste Stutfohlen wurde nach ihrer „Oma“, der Stammstute Salima getauft – Salima-S. Für die Züchterfamilie war dies ein großes Wunder und ein wunderschöner Erfolg.
Nach diesen Erfolgen musste die Familie nach der Geburt des letzten Stutfohlens Sofi wieder einen Rückschlag verkraften. Skylla wurde sehr krank. Sie wurde in der Tierklinik behandelt und jeder mögliche Lösungsansatz wurde verfolgt und ausprobiert. Trotz unglaublichen Bemühungen seitens der Tierklinik konnte keine Lösung gefunden werden, wie man die Stute retten kann. Diese Zeit war eine der Schwersten für die Familie Sabutsch. Die vielen zahlreichen Versuche sie am Leben zu erhalten, halfen leider nichts und man konnte nur noch etwas Zeit für ihr Fohlen bei Fuß gewinnen. Als ihr Stutfohlen sechs Wochen alt war, musste Skylla erlöst werden und die kleine Sofi wurde mit der Flasche großgezogen. Mit viel Liebe und Geduld schaffte es die Familie Sabutsch dieses Fohlen gesund aufzuziehen. Die Stute Savanna, die Vollschwester von Skylla, übernahm schließlich die Mutterrolle und so hatte Sofi mit ihr eine gute Beschützerin.
Savanna wurde am 10.04.2005 geboren. Ebenfalls nach Nordenwind gezogen wurde sie 2008 in das Stutbuch eingetragen. 2010 konnte auch sie an der Haflinger Weltausstellung am Fohlenhof Ebbs teilnehmen und sicherte sich ebenfalls die begehrte Schauklasse 1a.
2015 sollte sie ihren Züchtern und Besitzern zu einem der größten Erfolge in der Geschichte eines Züchters verhelfen. Am 12.03.2012 kam das Hengstfohlen mit dem bereits vielversprechenden Namen Stallion auf die Welt. Bereits im gleichen Jahr begeisterte der Sternbild-Sohn bei der Fohlenschau und wurde als Goldfohlen prämiert. Der junge Hengstkandidat wurde in Kärnten aufgezogen und kam 2015 zur ARGE Haflinger Hengstkörung. An diesem Tag präsentierte er sich von seiner besten Seite und verließ als gekörter Hengst die Halle. Kurz danach wurde Stallion vom Landes-Pferdezuchtverband angepachtet und verbrachte die folgenden drei Decksaisonen (2015 – 2019) im Reitstall Warmbad, wo sich Beate Wolf auch um die Reitausbildung für diesen rittigen und charakterstarken Hengst kümmerte. Die notwendige 30-tägige Hengstleistungsprüfung absolvierte er ebenfalls 2015 mit Bravour am dritten Platz und wurde somit 2. Reservesieger.
2016 erreichte Stallion den nächsten Meilenstein in seiner Karriere als Zuchthengst mit der positiven Körung in München-Riem. Ab dem Jahr 2020 verrichtete er seinen Deckeinsatz auf der Deckstation von Barbara Müller im Allgäu, wo er sehr gute Nachzucht aufstellen konnte. 2021 wurde Stallion sogar vom Haupt- und Landgestüt Schwaiganger zur für den Einsatz in der Besamung angepachtet.
In Deutschland stellte Stallion 2020 bereits die Landessiegerstute, die zweite Reservesiegerstute, zwei weitere Staatsprämienstuten und seinen zweiten gekörten Sohn (ein in Kärnten geborener Sohn wurde in Slowenien gekört). Im Jahr 2021 stelle er die Bewegungssiegerin der Landesschau und im Jahr 2022 haben drei Stalliontöchter die Bundesprämie erhalten – unglaubliche Leistungen!
Im Jahr 2022 stand bereits der nächste große Erfolg für die Familie Sabutsch bevor. Das erste Stutfohlen des Herzenspferdes Skylla wurde vierjährig bei der Stutbuchaufnahme vorgestellt. Die Tochter des Prämienhengstes Arsenal Salima-S machte ihre Züchter unglaublich stolz und erreichte an diesem Tag den Landessieg mit der hervorragenden Wertnote von 7,95. In der Zwischenzeit gebar sie bereits ihr erstes Stutfohlen mit dem Namen Sky, welche sich schon erfolgreich bei der Haflinger Fohlenschau am Ossiacher präsentierte und im Endring platzierte – ein vielversprechendes Nachwuchstalent steht also schon wieder im Stall.
Etliche Fohlen standen in den letzten Jahren im begehrten Endring bei den Kärntner Fohlenschauen und viele davon auch beim ARGE Bundesfohlenchampionat.
Die Kärntner Pferdezüchter und der Haflinger Zuchtausschuss gratulieren der Familie Sabutsch ganz herzlich zum Titel „Haflingerzüchter 2022“ und wünschen für die weitere Zukunft und Zuchtkarriere alles Gute, viel Gesundheit und Erfolg.
Bericht: Stefanie Wuzella für den LPZV Kärnten