Familie Grilc - Haflingerzüchter des Jahres 2020

Im südlichsten Teil Kärntens, zwischen der Petzen und der slowenischen Grenze, liegt auf 560 m Seehöhe das Anwesen der Familie Grilc, vlg. Obèr.
Erstmals 1518 urkundlich erwähnt, befanden sich seit jeher nur Rinder und Schweine am Hof. Gearbeitet wurde mit Ochsen und Kühen, in Kriegszeiten auch mit von der Armee entlaufenen Kriegspferden. Durch den technischen Fortschritt wurde 1961 der erste Traktor angeschafft.
Die ersten Pferde kamen erst sehr viel später, im Jahr 1993, auf den Hof. Sie wurden quasi mit eingeheiratet. Die zukünftige Braut Maria brachte ihre Leidenschaft zu Pferden mit in die Ehe ein, der sie seit Kindesbeinen an verfallen ist. Zuerst waren es Warmblüter, aber mit der Zeit suchte man nach einem Pferd, welches nicht zu klein und nicht zu groß war und charakterlich bombensicher. Es sollte für Kinder und für Erwachsene gleichermaßen geeignet sein. Mit diesen Wünschen ging die Familie auf die Suche und wurde auch bald fündig. Der Haflinger, der all diesen Eigenschaften mehr als gerecht wurde, zog am Hof der Familie Grilc ein. Somit war der Grundstein für die erfolgreiche Züchterkarriere gelegt.
Nicki und Ursi hießen die ersten Blondinen. Gerade mal 137 cm groß, eine davon mit grauer Mähne und Schweif, vom Typ her eher der alte Schlag und trächtig. Die beiden brachten die ersten Haflingerfohlen im Hause Grilc zur Welt.
Erst mit dem Erwerb der Haflingerstute Hilma, einer Nathan-Tochter im Jahre 2001, aus der bekannten Oberwietingberger-Zucht ging „das Züchten“ richtig los. Die klar durchgefärbte Fuchsstute mit Aalstrich, etwas stärker gebaut, mit der Bewertungsklasse 2a beurteilt, brachte insgesamt zehn Fohlen in Folge. Jedes einzelne davon stand mindestens einmal bei diversen Veranstaltungen im Endring.

Als die Familie dann noch die hochmoderne Haflingerstute Lilly im Jahr 2009 zufällig erwerben konnte, schien alles perfekt zu sein. Abstammend vom Hengst Aufwind und mütterlicherseits aus einer hervorragend durchgezüchteten, alten Kärntner Mutterlinie der Familie Obweger, stand einer erfolgreichen Zucht nun nichts mehr im Wege. Lilly verfügt über eine sehr gute Nachzucht und 2011 wurde das Stutfohlen La Luna, eine Newlook-Tochter, geboren. La Luna lebt noch heute auf unserem Hof und war ein Geschenk an die jüngste Tochter der Familie, Julia. Die Stute kann inzwischen mit riesen Erfolgen aufzeigen. Schon bei der Kärntner Fohlenschau am Ossiacher Tauern wurde sie als 1. Landesreservesiegerin ausgezeichnet und in Stadl-Paura stand sie beim ARGE Haflinger Bundesfohlenchampionat im Endring.

Mit der Geburt ihres ersten Fohlens im Jahr 2016, konnte sich La Luna nun verdient Staatsprämienstute nennen. Solche Erfolge wären allerdings nicht möglich ohne solide Grundausbildung und die perfekte und akribische Vorbereitung von Tochter Julia. La Luna ist inzwischen bereits stolze Mutter von drei ARGE Bundeschampionatsteilnehmern und eines gekörten Sohnes in Slowenien.

Natürlich zieht es jeden Haflingerzüchter immer wieder nach Tirol und hier vor allem zur auf der ganzen Welt bekannten Stutfohlenauktion Ende September. Der Stimmung in dieser Arena kann sich fast niemand entziehen und so ging es auch der Familie Grilc im Jahr 2015. Verzaubert von dem eigentlich ganz unscheinbaren aber entzückenden Stutfohlen Ariane wurde diese gleich eingepackt und nach Kärnten geholt. Die Belando-Tochter entpuppte sich als wahres Bewegungstalent.
Im Jahre 2018 wurde Ariane schonend von Julia angeritten und die beiden starteten im selben Jahr bei der Reitpferdeprüfung am Reiterhof Stückler.

Noch im selben Jahr ging Ariane zur Leistungsprüfung, wo sie ihr Können nochmals unter Beweis stellen konnte. Vorgestellt, unter dem Sattel von Julia und vor der Kutsche von ihrem Partner Primož, bewies sie ihre Nervenstärke und Umgänglichkeit. Stets konzentriert, fleißig und gelassen zeigte sie sich hier und erreichte so die Gesamtnote von 8,38. Mit der Geburt ihres ersten Fohlens im Jahr 2020 wurde Ariane mit der Staatsprämie ausgezeichnet.

Obwohl erst seit dem Jahre 2001 langsam mit der Zucht begonnen wurde, durfte sich die bekannte Züchterfamilie schon über großartige Zucht- aber auch Prüfungserfolge freuen. Das harmonische Zusammenspiel in der Familie rund um die Haflingerzucht ist ein wichtiger Grundstein für den Erfolg. Bei der Hengstauswahl greift Mutter Maria auf bewährte Vererber mit durchgezüchteten Linien zurück, wobei insbesondere auf die Abstammung, einen guten Charakter, Korrektheit im Fundament und Bewegungsqualität geachtet wird. „Eine artgerechte Aufzucht und Haltung, altersentsprechende Ausbildung vom Fohlen bis zum fertig ausgebildeten Reit- und Fahrpferd ist uns sehr wichtig. Deren Verwendung in der Freizeit, im Sport und in der Zucht liegt uns besonders am Herzen. Immer bestens vorbereitet werden die Pferde bei den Schauen und Turnieren vorgestellt und die positiv absolvierte Leistungsprüfung jeder unserer Zuchtstuten ist ein Muss“, so die Familie Grilc. Damit aber auch alle immer sicher zu den Veranstaltungsorten gelangen, dafür sorgt Vater Stanislaus. Wenn einmal Not am Mann ist, packen alle tatkräftig mit an. Die Ausbildung im Reiten und Fahren bzw. Vorbereitung für die Schauen obliegt der Jugend, Tochter Julia und ihr Partner Primož übernehmen diesen Part.

Etliche Fohlen standen in den letzten Jahren im begehrten Endring bei den Kärntner Fohlenschauen und viele davon auch beim ARGE Bundesfohlenchampionat. Bereits sechs Schärpen konnten bei diesen Veranstaltungen mit den Fohlen mit nach Hause genommen werden. „Wir sind sehr stolz darüber, dass wir mit unseren Haflingern solch schöne Momente erleben dürfen.“

Die Kärntner Pferdezüchter und der Haflinger Zuchtausschuss gratulieren der Familie Grilc ganz herzlich zum Titel „Haflingerzüchter 2020“ und wünschen für die weitere Zukunft und Zuchtkarriere alles Gute, viel Gesundheit und Erfolg.

Bericht: liebevoll aufbereitet von der Fam. Grilc, Stefanie Wuzella für den LPZV Kärnten