Seit einigen Jahren wird neben einem Haflingerpferd des Jahres auch ein Sportpferd des Jahres der Rasse Haflinger geehrt. Dies sicher um die Wertigkeit des Reit- und Fahrsports nochmal hervorzuheben. Immerhin ist es das Ziel eines jeden Züchters bestmögliche Pferde mit den notwendigen Exterieureigenschaften zu züchten, damit diese dann bestens in den verschiedenen Bereichen des Sportes gut einsetzbar und vor allem auch gesund sind. Die Rasse Haflinger ist nicht nur bestens für diesen Einsatz geeignet, sie hat diese Eigenschaften als Notwendigkeit und Rasseziel definiert um genau dies nicht aus den Augen zu verlieren.
Heute wird eine ganz besondere Stute vor den Vorhang geholt – die Staatsprämienstute Fenja nach New York von Anna Maria Jöbstl.
Fenja wurde am 29. März 2013 im Züchterstall der Familie Zettl am Gestüt Wisperndorf im Lavanttal geboren. Sie stammt aus der Stutenfamilie der Fräulein (eine Kärntner Linie die man bis in das Jahr 1956 zurückverfolgen kann), aus welcher auch der gekörte Deckhengst Basalt, ihr Halbbruder stammt. Ihr Vater New York nach Natural war Körungssieger 2011, Leistungsprüfungssieger 2011, Materialprüfungsbundessieger 2011 und Vizeeuropachampion in der schweren Klasse in der Dressur.
Bereits bei der Kärntner Haflinger Fohlenschau machte Fenja mit dem 2. Reservesieg bei den Stutfohlen auf sich aufmerksam.
Sie wuchs in der Herde am Gestüt Wisperndorf auf und wurde dreijährig bei der Stutbuchaufnahme vorgestellt und konnte mit 7,73 Punkten an der begehrten Landesjungstutenschau teilnehmen.
Ihr nächster großer Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Ebenfalls im Jahr 2016 nahm die vielversprechende Jungstute an der Kärntner Reitpferdeprüfung teil. Fenja bestach unter anderem mit ihrer bergauf gesprungenen Galoppade und holte sich mit Leichtigkeit den Sieg bei den dreijährigen Haflingern unter ihrer Reiterin und Ausbilderin Anna Maria Jöbstl.
2017 brachte Fenja dann ihr erstes Fohlen nach dem Hengst Aragon auf die Welt. Das Fohlen wurde vom Haflingerzuchtverband Slowenien angekauft und erreichte inzwischen bei der Slowenischen Hengstkörung den Reservesieg.
Ebenfalls 2017 fand die ARGE Haflinger Bundesjungstutenschau in Ebbs statt. Nach erfolgreicher Qualifikation in Kärnten konnte Fenja ihr Bundesland mehr als würdig vertreten. Mit einer hervorragenden Vorstellung sicherte sich das schicke Modell an diesem Tag den den 2. Gruppenreservesieg in der Gruppe 2 der Mutterstuten und erhielt die Schauklasse 1a.
Mit der erfolgreichen Absolvierung der Leistungsprüfung im Jahr 2018 erfüllte sie alle Vorgaben für den Prämientitel und darf den verdienten Titel Staatsprämienstute seither tragen.
Neben der oben erwähnten Karriere als Zuchtstute wurde Fenja seit dem Absetzen ihres Fohlens bereits sportlich durch ihre Ausbildnerin Anna Maria gefördert. Schon am Beginn ihrer reiterlichen Ausbildung stand für die Züchterfamilie Zettl fest, dass Fenja in den Sport geschickt werden soll. Sie zeigte zu jeder Zeit einen enormen Arbeitswillen, viel Sprungkraft und vor allem Unerschrockenheit im Gelände. „Ihr Weg in den Spring- und vor allem Vielseitigkeitssport war damit vorgezeichnet, wurde sie von den Hindernissen ja regelrecht angezogen“, so der stolze Züchter Dipl.-Ing. Dr. Andreas Zettl.
Ihr erstes Turnier, ein Springturnier, bestritt Fenja im Jahr 2018 am Sumperhof in Villach und platzierte sich gleich mit zwei Nullrunden.
2019 ging es dann richtig los. Fenja gewann mit Anna Maria den Landesmeistertitel im Springen. Bei den Bundesmeisterschaften in Stadl-Paura erreichte das harmonische Duo den Vizebundesmeistertitel bei den Junioren im Springen und den Vizebundesmeistertitel mit der Kärntner Mannschaft in der Dressur. In der Vielseitigkeit sammelten die beiden auch Punkte und am Ende des Jahres führte Fenja die ARGE Haflinger Rangliste in der Vielseitigkeit mit 458 Punkten an. Somit gewann Anna Maria mit Fenja den Jugendsportpreis in der Kategorie Haflinger Vielseitigkeit im Jahr 2019 und wiederholte den Erfolg dann auch nochmal im Jahr 2020.
Im Jahr 2020 wechselte Fenja dann auch auf dem Papier den Besitzer und so wurde das „Seelenpferd“ in den Besitz von Anna Maria übergeben.
Der Jugendsportpreis wird jedes Jahr gemeinsam von den Ländlichen Reitern- und Fahrern Österreich und der Zentralen Arbeitsgemeinschaft österreichischer Pferdezüchter vergeben. Dieser Preis richtet sich an junge Reiter aus ländlichen Vereinen auf österreichischen Pferden (Haflinger, Noriker, Warmblüter). Somit bekommen diesen Preis junge Reiter, die mit österreichischen Pferden die ganze Saison hindurch kontinuierlich und erfolgreich an Turnieren teilgenommen haben. Eine kleine Anerkennung – jeder Sportler weiß wie aufwendig und zeitintensiv Turnierstarts sind, sind diese Wochenenden auch noch so erfüllend für die Teilnehmer!
Im Jahr 2023 war Fenja ebenfalls ganz erfolgreich mit Anna Maria auf Turnieren unterwegs. Als Highlights in diesem Jahr anzuführen sind sicher der Landesmeistertitel im Springen in der großen Tour und die Goldmedaille mit der Kärntner Mannschaft in der Vielseitigkeit bei den Bundesmeisterschaften.
Bis zum Jahr 2023 erreichte die Staatsprämienstute Fenja mit ihrer Besitzerin Anna Maria Jöbstl im Sport 5 Landesmeistertitel, 3 Vizelandesmeistertitel, 1 mal Gold, 2 mal Silber und 1mal Bronze bei Bundesmeisterschaften.
Nach ihrer sportlichen Karriere ist geplant Fenja auch wieder in der Zucht einzusetzen.
Fenja überzeugt also nicht nur mit ihrem gut konstruierten Exterieur und Charme, sondern vor allem durch ihre Leistungsbereitschaft im Sport und ihren hervorragenden Charakter.
Neben vielen Trainingsstunden ist vor allem die Verbindung zwischen Pferd und Mensch ein wichtiger Baustein, der solche Erfolge erst möglich macht!
Viel Erfolg und noch viele weitere schöne Moment sowie Gesundheit für dieses herausragende Paar!
Herzlichen Glückwunsch zum nächsten Titel für diese Stute, nämlich „Sportpferd des Jahres 2023“.
Text: Stefanie Wuzella für den Landes-Pferdezuchtverband Kärnten liebevoll aufbereitet von Züchter Andreas Zettl