Es wurde zur alljährlichen Tradition am Anfang eines neuen Zuchtjahres in der ersten Zuchtausschusssitzung eine „Norikerstute des Jahres“ zu küren. Jedes Jahr fallen immer wieder viele Namen von Pferden die selbst Überragendes geleistet haben und auch mit ihrer Nachzucht aufzeigen können. Eine Entscheidung ist also eigentlich nie leicht zu fällen. Nur heuer gab es keinerlei Diskussion!
Den Titel Norikerstute des Jahres 2023 sicherte sich dieses Mal wieder ganz eine besondere Stute, die mit außergewöhnlicher Nachzuchtleistung auf sich aufmerksam macht. Die Rede ist von der Eliteprämienstute Fabella, gezogen nach Elan Nero XIII aus der Flora nach Zirm Schaunitz XV im Besitz von Manfred Moser, Feistritz/G. Sie hat sich mehr als verdient den jetzigen Titel gesichert.
Seit nun mehr fast drei Jahrzehnten wird am Hof von Manfred Moser Pferdezucht betrieben. Manfred Moser hat sich seit Jahren speziell der Zucht unserer wunderschönen und adeligen Norikerpferden gewidmet und ist in der Zuchtszene schon lange kein Unbekannter mehr. Immer wieder findet man seine Noriker ganz an der Spitze von Ergebnislisten, sei es bei Veranstaltungen auf Landes- sowie auch auf Bundesebene. Eine seiner züchterisch besten Entscheidungen und sicher auch der Grundstein für die vielen Erfolgsmomente in der Norikerzucht war der Kauf der damals zweijährigen Fabella.
Geboren ist die Rappstute Fabella am 13. März 2014 im Stall von Franz Weber, Hermagor, welcher selbst bereits viele Erfolge mit seinen Zuchtstuten nachweisen kann. Fabella stammt aus einer erfolgreichen Salzburger Mutterlinie (mütterlicherseits über Zirm Schaunitz XV/Zweig Schaunitz XIV gezogen) und wechselte als Fohlen das erste Mal ihren Besitzer. Im Jahr 2016 war es dann soweit und das Schicksal führte die lackschwarze Jungstute wieder zurück in ihre Heimat. Sie durfte am Hof von Manfred Moser einziehen.
Väterlicherseits ist Fabella nach dem Rapphengst Elan Nero XIII über Radner Vulkan XVI gezogen. Elan Nero XIII ist ein bewährter Vertreter der Nero-Linie, der viele Jahre im Besitz des Landes-Pferdezuchtverbandes Kärnten stand und seinen Deckeinsatz von 2012 bis 2021 verrichtete und sich in vielen Kärntner Pedigrees erfolgreich verewigen konnte.
2017 wurde Fabella das erste Mal einer Richterkommission vorgestellt. Bei der Stutbuchaufnahme qualifizierte sie sich für das Finale – die Landesjungstutenschau – die immer als Abschluss der regionalen Stutbuchaufnahmen am Gelände der Zollfeldhalle/St. Donat abgehalten wird. Dort werden die besten drei- und vierjährigen Stuten des Eintragungsjahrganges nochmals genauestens gemustert und gereiht. An diesem Tag präsentierte sich die großgewachsene, harmonische und mit viel Kaltblutadel ausgestattete Jungstute von ihrer besten Seite. Mit der hervorragenden Wertnote von 8,05 – Zuchtwertklasse 1b- – konnte sie sich an die zweite Stelle setzten und sicherte sich neben der so begehrten Schärpe den Titel „1. Landesreservesiegerstute“.
Mit dieser Platzierung qualifizierte sich Fabella – liebevoll auch Fabi genannt – auch für die 2018 stattfindende ARGE Noriker Bundesstutenschau.
Am 6. Oktober 2018 war es dann soweit und sie durfte sich in der Klasse der vierjährigen Mutterstuten mit den besten Stuten aus ganz Österreich messen. Mit einer wiederum hervorragenden Einzelpräsentation konnte Fabella auch diese Richterkommission von sich überzeugen und erreichte österreichweit den hervorragenden 4. Platz und die Schauklasse 1b.
Der letzte große Auftritt der noch immer in bester Kondition stehenden Stute war im vergangenen Jahr – 2023. Bei der großen Kärntner Noriker Landesstutenschau, bei welcher die besten Stuten aus ganz Kärnten sich nach den Farben getrennt präsentierten, konnte Fabella wieder überzeugen. In ihrer Gruppe, der sieben- und achtjährigen Rappstuten, erreichte sie den 1. Gruppenreservesieg und die höchste Schauklasse 1a.
Im Jahr 2024 hatte Fabella mit ihrer Nachzucht bereits so viele Punkte gesammelt, dass sie mit ihren noch jungen neun Jahren bereits mit der höchsten Auszeichnung für eine Zuchtstute geehrt wurde. Seit heuer darf sie neben ihrem Namen den Titel „Eliteprämienstute“ tragen.
Neben der zuvor erwähnten Traumlaufbahn einer jeden jungen Zuchtstute, ist es aber vor allem die erfolgreiche Nachzucht, mit welcher Fabella sich in den Köpfen der Züchter und in vielen Pedigrees unserer Kärntner Noriker verewigen wird.
Bis zum Jahr 2024 schenkte sie ihrem Besitzer sechs gesunde Fohlen. Fünf Stutfohlen und ein Hengstfohlen. Eine sehr erfreuliche Bilanz für den Züchter.
Das erste Stutfohlen erblickte 2018 das Licht der Welt am Hof von Manfred Moser. Florina, ein Rappfohlen ohne Zeichen, gezogen nach Prämienhengst Zolli Schaunitz XVIII, zog im Herbst 2018 nach Südtirol zu ihrem neuen Besitzer und wurde dort 2022 ins Stutbuch aufgenommen. Florina konnte ihrer Mutter alle Ehre machen und erreichte ebenfalls die Bewertungsklasse 1b.
2019 folgte das nächste Stutfohlen. Die dunkelkastanienbraune, vielversprechende Flicka, eine Tochter des Mönch Nero XV, wechselte zweieinhalbjährig in den Besitz von Bernd Kreuter, Oberwölz, und konnte sich 2022 den Titel Landessiegerstute in der Steiermark mit der Wertnote 8,05 Punkten sichern – gleich wie ihre Mutter Fabella. Dieses hervorragende Ergebnis konnte Flicka nochmals übertreffen. Die bewegungsstarke und kalibrige Stute sicherte sich 2022 einen der höchsten Titel auf Bundesebene und darf sich Bundesreservesiegerin (Schauklasse 1a) der dreijährigen Stuten nennen. Kurz darauf sicherte sie sich noch den Sieg bei der Leistungsprüfung 2022 in der Steiermark mit der hervorragenden Wertnote von 8,62. Seit heuer darf sie sich mit der Geburt ihres ersten eigenen Fohlens auch schon Staatsprämienstute nennen.
Am 28.03.2020 wurde Farah geboren. Dieses äußerst typvolle, wunderschön gefärbte schwarzbraune Stutfohlen stammt aus einer Anpaarung mit Taunus Vulkan XVII. Farah war, mit ihrer einzigartigen Blesse und den auffälligen Beinabzeichen, nicht ab dem ersten Moment der Liebling des Züchters. Hier musste seine Lebensgefährtin Sandra Tarmann einiges an Überzeugungsarbeit leisten aber Farah konnte das in sie gesetzte Vertrauen in der Zwischenzeit mehr als bestätigen. Sie entwickelte sich hervorragend und wurde 2023 bei der Stutbuchaufnahme vorgestellt. Bergauf konstruiert, mit überragendem Typ und dem gewünschten Kaltblutadel ausgestattet, sicherte sich die dreijährige Farah den Landessieg mit einer schon lange nicht mehr dagewesenen Wertnote von 8,23, Bewertungsklasse 1b. Dieser Erfolg wird sicher immer einer der größten in der Laufbahn von Manfred Moser sein. Heuer qualifizierte sich Farah für die im Herbst stattfindende ARGE Noriker Bundesjungstutenschau und kann Kärnten dort sicher gebührend vertreten.
Nach drei weiblichen Nachkommen, welche alle die Eigenleistung ihrer Mutter mindestens wiederholen, wenn nicht sogar übertreffen konnten, wurde 2021 das nächste Stutfohlen geboren. Dieses Mal wurde bei der Hengstauswahl sozusagen die Farbe gewechselt und Fabella das erste Mal bei einem Tigerhengst belegt. Der Plan ging mehr als auf und die Freude beim Züchter war groß. Die schön gefärbte Schwarzflecktigerstute mit dem vielversprechenden Namen Fantastica ist eine Tochter des Fabelhaft Elmar XV. Sie sorgte bereits als Fohlen für Schlagzeilen. Mit einem Verkaufspreis von netto € 7.500,- war sie eines der teuersten Fohlen bei den verschiedensten, österreichischen Versteigerungen. Fantastica durfte also in das schöne Rosental zu ihrem neuen Besitzer Friedrich Woschitz umziehen und soll nächstes Jahr bei der Stutbuchaufnahme vorgestellt werden.
Im darauffolgenden Jahr wurde die Anpaarung wiederholt und auch dieses Ergebnis konnte sich sehen lassen. Das Hengstfohlen mit dem Namen Fred Elmar XVI ist ebenfalls sehr schön gefärbt und begeisterte schon bei der Geburt viele Züchterherzen. Er wurde an die Fa. Frick verkauft und wird dort aufgezogen. Vielleicht kann er ja schon heuer bei der ARGE Noriker Hengstkörung seinen Weg weiter beschreiten.
Nachdem ja „aller guten Dinge drei sind“ ist Fabelhaft Elmar XV auch der Vater des 2023 geborenen Stutfohlens mit dem entzückenden Namen Frieda. Das Fohlen, in eine schöne schwarze Jacke gehüllt, wechselte – sehr zur Freude des Züchters – vor kurzem den Besitzer. Sie wird in die Hände von Eva Mörtl abgegeben, welche 2023 die Vorbereitungsarbeiten mit der Stute Farah und auch die Präsentation bei den Veranstaltungen perfekt für Manfred Moser übernommen hat. Frieda wird ihr bestimmt viel Freude bereiten.
Somit steht also die nächste Generation auch schon wieder in den Startlöchern.
Viel Gespür für die richtige Anpaarung und Leidenschaft für die Zucht steckt hinter so großen Erfolgen. Mit der Eliteprämienstute Fabella steht im Stall von Manfred Moser sicherlich ein hervorragendes Kärntner Stutenmodell mit bester Genetik.
Neben den vielen Zuchterfolgen ist aber für die Familie rund um Manfred Moser auch der Charakter ihrer Pferde, die Leistungsbereitschaft gepaart mit Gelassenheit und dem friedlichen Gemüt, welches ein so großes Aushängeschild des Norikerpferdes sein soll, das Allerwichtigste. „Wir freuen uns auf viele weitere züchterische Erfolge mit unserer Fabella und ihren Nachkommen und hoffen, dass sie noch lange gesund bleibt und uns noch viele Jahre Gänsehausmomente beschert“, so die schönen Abschlussworte eines stolzen Züchters. Nach sechs Fohlen, die züchterisch alle Erwartungen mehr als erfüllen eher übertreffen konnten, legt „Fabi“ heuer eine wohlverdiente Fohlenpause ein.
Abschließend kann man nur gratulieren, viel Erfolg und Gesundheit für sie und ihren Nachwuchs wünschen und gespannt auf die nächsten unvergesslichen Momente für ihren Besitzer warten.
Herzlichen Glückwunsch und alles erdenklich Gute der frischgebackenen „Norikerstute des Jahres 2023“.
Text: Stefanie Wuzella für den Landes-Pferdezuchtverband Kärnten