Nachdem die Geschichte von Sange du Coeur eng mit der Kompetenz der Reiterin verknüpft ist, möchten wir hier nicht nur „das Pferd“, sondern auch den Werdegang seiner „Ausbildnerin“ in den Mittelpunkt stellen.
Selbst gezogen, selbst angeritten und selbst im Sport bis zum Grand Prix vorgestellt. Die Geschichte des mittlerweile 11-jährigen Stedinger-Sohnes Sange du Coeur, liest sich wie der Traum jedes Züchters. Hauptdarstellerin darin ist die hauptberufliche Bereiterin Jasmin Jaklic, der die Leidenschaft für Pferde schon in die Wiege gelegt wurde. Mutter Claudia war selbst im Spring- und Dressursport bis zur schweren Klasse international erfolgreich. Aber auch ihr als Art tätiger Vater, hat aktiv im Dressur- und Vielseitigkeitssport mitgemischt. Kein Wunder also, dass Jasmin schon in jungen Jahren äußerst erfolgreich im Turniersport unterwegs war. Zu Beginn mit dem Haflinger Maxl, der bis Grand Prix ausgebildet wurde und mit dem sie als 16-Jährige beim Show-Programm in Aachen eines ihrer reiterlichen Highlights erleben durfte: „Es war schon beeindruckend, auf dem kleinen Maxl den Abreiteplatz mit Anky Grunsven & Co zu teilen. Und auch der Applaus im Stadion, als ich Einer-Wechsel mit einer Hand geritten bin, war ein unvergesslicher Augenblick – richtiges Gänsehautfeeling“.
Parallel zu Maxl gab es aber auch schon bald das erste Warmblutpferd unter dem Sattel der Nachwuchsreiterin – die von Dr. Hans Joachim Erdmann gezogene Primadonna von Don Primero. Sie sorgte für weitere Erfolge im Dressurviereck und darüber hinaus auch in der Zucht. Ist die Stute doch Mutter des aktuellen Kärntner Sportpferdes des Jahres 2020 – Sange du Coeur. Als erstes und bislang einziges selbst gezogenes Fohlen von Jasmin, könnte man hier von außergewöhnlichem Züchterglück sprechen. Aber es steckt viel mehr dahinter. Die ambitionierte Bereiterin hat sich schon bei der Auswahl des geeigneten Hengstes viele Gedanken gemacht. Wichtig war es ihr, die Schwachstellen der Stute best möglich auszugleichen – und so fiel die Entscheidung zugunsten des Oldenburger Körsiegers 2002 – Stedinger. Das Resultat war ein bewegungsstarkes Fohlen mit sportlicher Aufmachung. Sange du Coeur, bei dessen Geburt Jasmin natürlich mit dabei war, präsentierte seine Klasse bereits in den ersten Lebensmonaten und wurde Siegerfohlen beim Warmblutfestival in Treffen. 3-jährig wurde er vorsichtig angeritten und qualifizierte sich für das Bundeschampionat, wo er knapp am Finaleinzug vorbeischrammte. 6-jährig gab es erste Erfolge in der Klasse M und 7-jährig in der Klasse S zu feiern. Die erfolgreiche Sportkarriere des mittlerweile bis Grand Prix bewährten Sange du Coeur wurde zwischenzeitlich jedoch von einer schweren Kolik überschattet. Fast ein Jahr Zwangspause und viele sorgenvolle Stunden mussten überstanden werde, bevor es wieder aufwärts ging. Mittlerweile sind die beiden wieder zurück im Sport und peilen einen Start bei der Österreichischen Meisterschaft 2021 in der Großen Tour - und damit auch die Qualifikation für internationale Starts - an.
Trotz allem Ehrgeiz ist die begeisterte Reiterin und Züchterin Jasmin Jaklic in Sachen Pferdehaltung und Ausbildung sehr geerdet geblieben. Die Pferde der Familie Jaklic sind privat auf einem Hof in Metnitztal untergebracht und genießen dort täglichen Koppelgang. Eine Halle gibt es nicht, wohl aber einen wetterfesten Außenplatz, der fast das ganze Jahr über genutzt werden kann. Und wenn es wetterbedingt einmal keine Möglichkeiten zum Training gibt, wird dies gerne in Kauf genommen – denn als Ersatz stehen großzügige Weiden zum Auslauf zur Verfügung.
Aber nicht nur im Sport, sondern auch in der Pferdezucht wird das Jahr 2021 spannend. Jasmin erwartet ihr zweites, selbst gezogenes Fohlen. Als Vater wurde diesmal der Junghengstes Raven v. Revolution ausgewählt, Mutter ist ihr ehemaliges Turnierpferd Sunny Girl. Auf die Frage, warum sie nicht lieber ein Pferd kaufen möchte und somit in Sachen Geschlecht, Farbe und Bewegung frei wählen kann, kommt die klare Antwort: „Mit einem selbst gezogenen Pferd zusammen zu wachsen, ist etwas ganz spezielles. Wenn man den Nachwuchs von Geburt an kennt, ergibt sich eine besondere Beziehung. Man weiß genau, was das Pferde im Lauf der Jahre erlebt hat und wird zu einem eingespielten Team.“
Ein klares „Ja“ also zur Kärntner Warmblut Pferdezucht – und gemeinsam mit der artgerechten Pferdehaltung vielleicht das Erfolgsrezept von Jasmin?
Berichterstellung: Mag. Corinna Widi
Gratulation an die Besitzerin, Züchterin und Reiterin JASMIN JAKLIC für dieses tolle Pferd und weiterhin Gesundheit und viel Erfolg!